Aufgrund der Grenzlage hat die Fremdsprache Französisch als Partnersprache ein besonderes Gewicht. Gleichwohl ist die Verpflichtung der Region unübersehbar, im Hinblick auf das Zusammenwachsen Europas auch das Interesse für andere Sprachen der Gemeinschaft zu fördern, ohne letztlich an den Grenzen Europas stehen zu bleiben.
Diese Perspektive „Europa“ bedeutet konkret, dass eine Region bemüht sein sollte, ihren Bewohnerinnen und Bewohnern die Bedeutung der Fremdsprachenkenntnisse für die Bewältigung der sozialen, politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Aufgaben deutlich zu machen; den Bewohnern die beruflichen und menschlichen Chancen zu geben, die im zukünftigen Europa eng mit dem Kommunikationsmittel „Sprache“ verbunden sind; Wege zu zeigen, wie die Region diese Aufgaben bewältigen kann und welche Voraussetzungen geschaffen werden müssen. Insofern ist der Sprachenrat nicht nur ein Ratgeber, sondern gewiss auch ein Mahner, aber auch ein Helfer, der seine Kräfte zur Verfügung stellt.
Die Orientierung „Europa“ verbindet sich also mit der Förderung der Partnersprache in der Region; die regionale und die europäische Gemeinschaft sind nicht alternativ, sondern komplementär zu verstehen. Wenn der „Sprachenrat Saar“ sich primär um die Belange der Region bemüht, so ist die europäische Dimension darin integriert, und umgekehrt wird man sicherlich sagen dürfen, dass sich das Europa auch – wenn nicht sogar primär – von „unten“, von der Region her aufbaut.
Prof. Dr. Albert Raasch
Ehrenvorsitzender des Sprachenrates Saar