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Mehrsprachigkeit fördern und die Stellung des Französischen stärken: der Sprachenrat Saar in Kanada

Der Sprachenrat Saar, der sich bekanntlich für die Förderung von Mehrsprachigkeit einsetzt und in diesem Rahmen nicht zuletzt die Stellung des Französischen stärken möchte, ist nicht nur regional aktiv, sondern engagiert sich auch auf internationaler Ebene. Ein Beispiel dafür ist die Teilnahme des Vorsitzenden des Sprachenrats, Prof. Dr. Thomas Tinnefeld (htw saar), an der diesjährigen Tagung des Canadian Centre for Studies and Research on Bilingualism and Language Planning (CCERBAL) in Kanada.

Herr Tinnefeld nahm in Kanada, genauer gesagt an der Universität Ottawa, vom 4. bis 6. Mai 2023 aktiv an der CCERBAL-Tagung teil, die sich mit dem Thema „Bilingualism and Multilingualism / Bilinguisme et multilinguisme“ befasste. In diesem Rahmen leitete er am 4. Mai 2023 eine Podiumsdiskussion mit den Vorsitzenden dreier Fremdsprachenvereinigungen, deren Ziel die Förderung des Französischen in Kanada ist.

Es ist äußerst erfreulich, dass das Grundbestreben dieser kanadischen Vereinigungen, nämlich das Streben nach Mehrsprachigkeit und die Stärkung des Französischen, dem des Sprachenrats Saar sehr ähnlich ist. Die Arbeit dieser Vereinigungen aus verschiedenen Kontinenten verdeutlicht, wie sehr sich die Chancen und Herausforderungen im Bereich der Sprachförderung gleichen.

Unter den Teilnehmern der Podiumsdiskussion waren Frau Claude Quevillon Lacasse, die Vorsitzende der „Association québécoise des enseignants de français langue seconde (AQEFLS, gegründet 1978)„, Frau Chantal Bourbonnais, die Vorsitzende der „Association canadienne des professionnels de l’immersion“ (ACPI: gegründet 1979) und Herr Francis Potié, der Vorsitzende der „Association canadienne des professeurs de langue seconde“ (ACPLS/CASLT: gegründet 1970). Diese Vereinigungen leisten für die Förderung des Französischen als Zweitsprache in Kanada eine wichtige Arbeit  und haben ähnliche Ziele wie der Sprachenrat Saar.

Die Diskussion während der Tagung konzentrierte sich auf die Herausforderungen und Möglichkeiten, mit denen diese Organisationen konfrontiert sind. Dabei wurde deutlich, dass Mehrsprachigkeit ein gemeinsames Ziel ist, das die Beteiligten vereint. Die Förderung des Französischen als Zweitsprache eröffnet den Menschen neue Chancen und erweitert ihre kulturelle und berufliche Perspektive. Gleichzeitig stellt dies jedoch auch Herausforderungen dar, die es zu bewältigen gilt.

Ein Kontakt zwischen dem Sprachenrat Saar und den erwähnten kanadischen Vereinigungen könnte in Zukunft zu einem fruchtbaren Gedankenaustausch führen. Die Erfahrungen und Erkenntnisse, die während der CCERBAL-Tagung gewonnen werden konnten, können zudem dazu beitragen, die Sprachförderung auf internationaler Ebene weiterzuentwickeln und von den Erfolgen anderer zu lernen.

Der Sprachenrat Saar ist bestrebt, seine Bemühungen zur Förderung von Mehrsprachigkeit fortzusetzen und die Bedeutung des Französischen als wichtige Sprache im Saarland und darüber hinaus zu stärken. Die Teilnahme an internationalen Tagungen wie der CCERBAL-Tagung in Kanada ist ein Schritt in diese Richtung und zeigt das Engagement des Sprachenrats für den interkulturellen Austausch und die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen weltweit.

Auf derselben Tagung – am 5. Mai 2023 – hielt unser Vorsitzender auch einen Vortrag über das Thema „Implémenter le plurilinguisme – la Stratégie France de la Sarre en Allemagne“ und bot einen umfassenden Einblick in die Bemühungen des Saarlandes als dem frankophilsten deutschen Bundesland, die Mehrsprachigkeit zu fördern und die deutsch-französische Zusammenarbeit zu stärken.

Das Saarland, mit seiner einzigartigen Lage im Herzen Europas an der Grenze zu Frankreich, hat bekanntlich eine lange Geschichte der kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen zu Frankreich. Es zeichnet sich als ein Bundesland aus, in dem die französische Sprache und Kultur einen bedeutenden Stellenwert einnehmen. Die enge Bindung zum Nachbarland spiegelt sich nicht nur in der Alltagskommunikation wider, sondern auch in der Bildung, der Wirtschaft und der politischen Zusammenarbeit.

Vor diesem Hintergrund wurde die Frankreichstrategie des Saarlandes in ihrer Zielsetzung vorgestellt, diese historisch gewachsene Verbundenheit weiter zu stärken und die Potenziale der deutsch-französischen Zusammenarbeit voll auszuschöpfen. Es wurde auf die Vielzahl an Maßnahmen und Projekten verwiesen, die darauf abzielen, die Sprachkompetenz in Französisch zu fördern, den kulturellen Austausch zu intensivieren und die wirtschaftlichen Beziehungen zu vertiefen.

Besonders betont wurden in dem Vortrag die Chancen für die Bürger und Bürgerinnen des Saarlandes, interkulturelle Fähigkeiten weiterzuentwickeln und von den vielfältigen Möglichkeiten der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zu profitieren – mit der Saarlandstrategie und ihrer Konkretisierung als Plattform für den Austausch von Wissen, Ideen und Innovationen zwischen Deutschland und die Förderung von Verständigung und Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen.

Verwiesen wurde auch auf die noch zu bewältigenden Herausforderungen für eine erfolgreiche Umsetzung der Frankreichstrategie. Dazu gehört die besondere Förderung der französischen Sprache nicht nur in schulischen und akademischen Kontexten, sondern auch im beruflichen Umfeld und im Alltag. 

Nicht vergessen wurde in dem genannten Vortrag auch die Infrastruktur für das Leben in der deutsch-französischen Grenzregion. Hierbei geht es um die Förderung der grenzüberschreitenden Mobilität, den Ausbau von Verkehrsverbindungen und die Schaffung von attraktiven Arbeits- und Lebensbedingungen für Menschen, die sowohl in Deutschland als auch in Frankreich tätig sind.

Der gegebene Ausblick war dabei recht optimistisch, denn in den letzten Jahren haben sich zahlreiche positive Entwicklungen in Bezug auf die Frankreichstrategie im Saarland ergeben. Beispielsweise wurden neue Kooperationsprojekte zwischen Unternehmen beider Länder initiiert, Austauschprogramme für Studierende und Schülerinnen und Schüler etabliert und kulturelle Veranstaltungen organisiert, um das gegenseitige Verständnis zu fördern.

Der genannte Vortrag des Vorsitzenden des Sprachenrates auf der CCERBAL-Tagung bot dabei einen umfassenden Einblick in die Frankreichstrategie des Saarlandes und verdeutlichte die Chancen und Herausforderungen bei der Implementierung von Mehrsprachigkeit und grenzüberschreitender Zusammenarbeit. Die bisher erzielten Resultate zeugen von den Fortschritten und dem Engagement des Saarlandes, die deutsch-französischen Beziehungen weiter zu stärken und die vielfältigen Potenziale dieser grenzüberschreitenden Partnerschaft zu nutzen.

Weitere Informationen über die Arbeit des Sprachenrats Saar befinden sich auf dieser Webseite. Gemeinsam können wir die Bedeutung der Mehrsprachigkeit fördern und die Vielfalt der Sprachen feiern!