Einigkeit für den HSU: Europa-Union und Sprachenrat Saar fordern Stärkung der Herkunftssprache als europäische Ressource

Kolloquium in Saarbrücken zeigt: Wissenschaft belegt den Vorteil der Mehrsprachigkeit –
Das Instrument der Feststellungsprüfung muss konsequent genutzt werden 

Saarbrücken, 10. Dezember 2025 

In einem richtungsweisenden ganztägigen Kolloquium (10.00–15.00 Uhr) haben die Europa-Union Saar und der Sprachenrat Saar die dringende Notwendigkeit einer nachhaltigen Stärkung des Herkunftssprachlichen Unterrichts (HSU) im Saarland hervorgehoben. Ziel der gemeinsamen Veranstaltung war es, Wege aufzuzeigen, wie HSU-Angebote geschaffen und strukturell verankert werden können.
​Die Veranstaltung wurde eröffnet durch Julien Simons (Vorstand Europa-Union Saar) und moderiert von Prof. Dr. Norbert Gutenberg. Die zentrale Forderung an die Landespolitik: Das noch relativ neue implementierte HSU-Programm muss entschlossen ausgebaut werden.

Wissenschaftliche Bestätigung: Die Herkunftssprache als Ressource

​Die wissenschaftlichen Impulse untermauerten die Forderungen. Das Ergebnis ist klar: Mehrsprachigkeit ist ein erheblicher Vorteil.

  • Frau ​Prof. Dr. Sabine Ehrhart (Universität Luxemburg) präsentierte das Erfolgsmodell des Nachbarlandes. Ihr Fazit lautete: „In Luxembourg ist Mehrsprachigkeit die Muttersprache.“ Sie betonte, dass die Wertschätzung der Erstsprache wissenschaftlich erwiesen der beste Weg ist, um auch die Bildungssprache Deutsch erfolgreich zu erlernen.

  • Frau ​Prof. Dr. Claudia Polzin-Haumann (Universität des Saarlandes), die an der Erstellung des Sprachenkonzepts Saarland Professorin ist, mahnte, dass die strategische Grundlage zwar existiert, das vor sechs Jahren etablierte HSU-Programm aber nach der Corona-Zeit dringend stabilisiert werden müsse.

​Stimmen der Praxis: Zwischen Ministerium und Sprachvereinen

Die Podiumsdiskussion brachte die Notwendigkeit der praktischen Umsetzung auf den Punkt:

  • Prof. Dr. Thomas Tinnefeld (Vorsitzender des Sprachenrats Saar) unterstrich die Dringlichkeit, den HSU personell zu stärken und mehr as bisher in den Schulalltag zu integrieren.

  • Herr Kadir Çetin vom Ministerium für Bildung und Kultur (MBK) beleuchtete die Rolle der Landesregierung bei der Organisation des freiwilligen Unterrichts und der Feststellungsprüfungen in der Herkunftssprache, welche die Anerkennung der erworbenen Kompetenzen ermöglichen.
  • ​Die Vertreter der unterschiedlichen Sprachvereine (u.a. Bosnisch, Bulgarisch, Italienisch, Russisch, Türkisch und Ukrainisch) verwiesen auf ihre erfolgreichen Projekte und forderten eine verlässliche Partnerschaft mit den staatlichen Institutionen. 

  • ​Die Vertreter der unterschiedlichen Sprachvereine (u.a. Bosnisch, Bulgarisch, Italienisch, Russisch, Türkisch und Ukrainisch) verwiesen auf ihre erfolgreichen Projekte und forderten eine verlässliche Partnerschaft mit den staatlichen Institutionen. 

​Zentrale Forderungen an die Politik

Das gemeinsame Fazit der Co-Organisatoren und der Teilnehmer ist eine klare Handlungsanweisung an die Politik:

1. Stabilisierung und Ausbau  desHSU:

Das HSU-Angebot muss personell und finanziell so ausgestattet werden, dass es kontinuierlich und flächendeckend angeboten werden kann.

2. Anerkennung sichern:

Die Mehrsprachigkeit muss als interkulturelle und berufliche Kompetenz gestärkt werden, indem die Feststellungsprüfungen konsequent zur Anerkennung von Fremdsprachenkenntnissen im Schulabschluss genutzt und gefördert werden.

3. Wiederholung der Treffen:

Es herrschte Konsens darüber, dass derartige Treffen für einen wertvollen Gedankenaustausch im Sinne eines permanenten Arbeitskreises unbedingt verstetigt werden müssen.

Kolloquium - ​Alphabetisierung in den Migrantensprachen im Saarland (Gruppenfoto) / Foto: Sprachenrat Saar 
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